Samstag, 17. Dezember 2011

Die Gründungsväter unserer Republik würden sich die Haare raufen, sähen sie, wie die Rechte des Bürgers mit den Füssen getreten werden




      
Armes Deutschland
Nicht nur die Medien tragen zur Salonfähigkeit der Fremdenfeindlichkeit bei

Im Haus meiner Tochter und Schwiegersohns verkehren Menschen aus vielen Kulturen. Berufsbedingt weltreisend lernen sie viele interessante Menschen kennen. Die Söhne sind in einem arabischen Land geboren, in dem sie nie Ausländerfeindlichkeit kennen lernten, obwohl unsere Tochter auch im Erscheinungsbild europäisch blieb.
Nun leben sie in einer kleinen Gemeinde in Niedersachsen und die Kinder gehen dort zur Schule.
Eine Gemeinde, deren Bürgermeister seit Jahrzehnten den Zuzug von „Fremden“ fördert. Bereits bei meinem ersten Besuch dort fiel mir die Vielfältigkeit  und die für Deutschland ungewöhnliche „gute Laune“  im Straßenbild auf. Nun kommt mein 12 jähriger Enkelsohn aus der Schule und erzählt beim Mittagessen von einem Mitschüler, schließt mit den Worten, „aber der ist ja Ausländer“.
Salopp gesagt, mir viel die Gabel aus dem Mund, starrte ihn an und erzählte, aus welchen Länder Europas seine Vorfahren einst kamen, denen man die Chance gab, sich zu integrieren  und aus welchen seine guten Freunde kommen. Was heißt Deutsch sein, in einem Land Europas, durch das die Menschen der Völkerwanderung zogen, die Römer und Franzosen ihre Nachkommen hinterließen. Im Heimatort meiner Mutter arbeiteten zur Zeit des Eisenbahnbaus viele Spanier und auch sie hinterließen nicht nur dort ihre Gene. Mein Großvater war zum Ende des ersten Weltkriegs in Damaskus, damals zur Türkei gehörend, und kam wegen fehlender Transportmöglichkeit erst nach einem Jahr nach Hause. Er wurde in dieser Zeit von einer Familie als Gast aufgenommen. Als die ersten Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland kamen, freute er sich, sie als Nachbarn begrüßen zu dürfen und ihnen den Start im fremden Land zu erleichtern..
Ich bin katholisch erzogen und aus Überzeugung aus der Kirche ausgetreten, weil mich schon als kleines Mädchen der Umgang mit den „Fremden“  gestört hat. Und da liegt meines Erachtens heute noch ein großes Problem.  Der Wohnort unserer Enkelsöhne ist katholisch geprägt, der Pastor bestimmt das Leben seiner Gemeinde. Bei der Einschulung habe ich die Kirche verlassen, weil die Rede des Pastors so ausländerfeindlich war, sie  erinnerte mich an die Aussagen der Nazis, dass es mir schlecht wurde.  Und hier liegt eines der Übel. Solange von der Kanzel  verkündet wird, dass nur der christliche Glaube zählt, Kinder schon manipuliert werden, wird sich nichts ändern. Denn dieses Denken zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten.










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